Auf Unentbehrliches verzichten
Erkrankungen durch Streptococcus pneumoniae
Streptococcus-pneumoniae-Stämme (Pneumokokken) sind grampositive Bakterien, die für zahlreiche Erkrankungen des Menschen verantwortlich sind. Pneumokokken gehören zu den häufigsten Erregern der Otitis media, Sinusitis und Pneumonie, verursachen aber häufig auch invasive Erkrankungen wie Sepsis und Meningitis. Für die antibiotische Behandlung von Pneumokokken-Erkrankungen werden bevorzugt Beta-Lactame eingesetzt, insbesondere Benzylpenicillin. Bei der Prävention schwerer Pneumokokken-Erkrankungen spielt die Immunprophylaxe eine entscheidende Rolle. Einem großen Anteil an Pneumokokken-Erkrankungen kann durch eine Impfung vorgebeugt werden.
English abstract
Pneumococcal diseases
Streptococcus pneumoniae strains (pneumococci) are gram-positive bacteria responsible for numerous human diseases. Pneumococci are among the most common causative agents of otitis media, sinusitis and pneumonia, but they also frequently cause invasive diseases such as sepsis and meningitis. Beta-lactams, in particular benzylpenicillin, are preferably used for the antibiotic treatment of pneumococcal diseases. Immunoprophylaxis plays a crucial role in the prevention of severe pneumococcal disease. A large proportion of pneumococcal diseases can be prevented by vaccination.
Fluch und Segen von Benzodiazepinen und Z-Substanzen
Benzodiazepine und Z-Substanzen sind gut wirksame und initial gut verträgliche Medikamente, die in der Akutpsychiatrie unverzichtbar sind. Leider wird bei einer Langzeitanwendung in der Aufklärung zumeist nur über das Abhängigkeitsproblem gesprochen. Zielführender und adressatengerecht ist eine Aufklärung über Nebenwirkungen, die diese Präparate bei längerer Einnahme hervorrufen können. Dazu gibt es gutes Informationsmaterial, das zusammen mit den Präparaten abgegeben und beim nächsten Apothekenbesuch besprochen werden kann. Wenn Betroffene erkennen, dass (ein Teil) ihre(r) aktuellen Beschwerden durch „ihr“ Arzneimittel ausgelöst wurde(n), entwickelt sich auch die Motivation für einen Ausschleichversuch. Die „Drohung“ mit dem Abhängigkeitsrisiko wirkt allenfalls zu Beginn der Behandlung, nicht mehr, wenn Patienten sich an „ihr“ Arzneimittel gewöhnt haben.
Die Kooperation von Apothekern und Hausärzten ermöglicht gerade bei älteren Menschen auch einen ambulanten Entzug. Dabei müssen einige wenige pharmakologische Regeln beachtet werden, um unnötige Spiegelschwankungen im Blut im Tagesverlauf zu verhindern, da diese entsprechende Entzugserscheinungen auslösen. Die Beratungskompetenz der Apotheker wird von suchtmedizinischer Seite zu wenig bei dieser Klientel in Anspruch genommen.
Wechselwirkung zwischen Protonenpumpen-Inhibitoren und Checkpoint-Inhibitoren
Tumorpatienten werden häufig Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) verschrieben. Die Sicherheit von PPI wird hier jedoch vor allem durch relevante Wechselwirkungen mit Antineoplastika eingeschränkt. PPI erhöhen den Magen-pH-Wert und beeinflussen dadurch die Löslichkeit und folglich Absorption vieler Tyrosinkinase-Inhibitoren (pharmakokinetische Wechselwirkung). Neuere Daten zeigen nun, dass PPI auch pharmakodynamisch die Wirksamkeit moderner Immuntherapeutika reduzieren könnten. Durch die Erhöhung des Magen-pH-Wert verändert sich das Darm-Mikrobiom, was wesentlichen Einfluss auf die klinische Wirksamkeit von Checkpoint-Inhibitoren (z. B. Atezolizumab gegen nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom) haben könnte.
English abstract
Interaction of proton pump inhibitors with checkpoint inhibitors during the immune therapy of cancer
Proton pump inhibitors (PPI) are frequently prescribed to cancer patients. The safety of PPI is diminished by their high risk for drug-drug interactions with antineoplastic agents. Given their impact on gastric pH, PPI influence the solubility and thus absorption of many tyrosine kinase inhibitors, a well-known pharmacokinetic interaction. New data now show that PPI likely reduce the efficacy of modern anti-cancer immune therapeutics by a pharmacodynamic mechanism. By increasing the gastric pH, the gut microbiome is altered. In turn, the clinical efficacy of checkpoint inhibitors (e. g. atezolizumab against non-small cell lung cancer) might be lowered.
Orale Tumortherapien im Fokus
Bericht zum 30. Norddeutschen Zytostatika Workshop (NZW)
Mit dem zunehmenden Einsatz oraler Zytostatika werden Beratung und Information immer wichtiger. Häufige Fragen betreffen die Fragen zur Einnahme, zu begleitenden Maßnahmen und seriösen Informationsquellen. Diese Themen wurden am dritten Kongresstag aufgegriffen und vertieft.
Endometriose-Therapie
Relugolix-Kombinationstherapie zur Linderung Endometriose-assoziierter Schmerzen
In der Behandlung der Endometriose-assoziierten Schmerzen besteht weiterhin ungedeckter therapeutischer Bedarf. Daher wurde eine Relugolix-Kombinationstherapie in zwei Phase-III-Studien untersucht.
Chronischer Husten
Gefapixant – eine neue Therapieoption bei chronischem Husten
Therapierefraktärer bzw. chronischer Husten ohne erklärbare Ursache kann über Jahre persistieren und belastet die Betroffenen schwer. Nun gibt es mit Gefapixant, einem P2X3-Rezeptorantagonisten, einen ersten Wirkstoff, der in diesen Indikationen eingesetzt werden kann.
Hydroxychloroquin vs. Methotrexat
Kardiovaskuläre Risiken unter antirheumatischer Basistherapie
Eine aktuelle Kohortenstudie aus den USA konnte in Hinblick auf die Kardiotoxizität bei älteren Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) keine Unterschiede zwischen den beiden konventionellen, synthetischen DMARDs (Disease-modifying anti-rheumatic drugs) Hydroxychloroquin (HCQ) und Methotrexat (MTX) finden. Ein anderes Ergebnis zeigte sich in der Subgruppe der RA-Patienten mit gleichzeitig vorbestehender Herzinsuffizienz: Hier schnitt HCQ in mehreren Endpunkten schlechter ab als MTX.
Nebenwirkungen
Glucagon-like Peptide-1-Rezeptoragonisten und Gallenerkrankungen
Der Einsatz von Glucagon-like Peptide-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) zur Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 oder Übergewichts könnte mit einem erhöhten Risiko für Gallenerkrankungen einhergehen. Diese Nebenwirkung zeigte sich in manchen klinischen Studien. He et al. erarbeiteten daher einen systematischen Review mit Netzwerk-Metaanalyse, um den aktuellen Stand des Ausmaßes des Risikos und Risikofaktoren zu ermitteln.