Bessere Diagnostik, bessere Therapie


Dr. Tanja Saußele

Foto: Ferdinando Iannone

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft diese Erkrankung als die häufigste behindernde, langfristige neurologische Erkrankung ein, wenn die durch die Behinderung verlorenen Lebensjahre zusammengezählt werden – die Rede ist von Migräne.

Bei den ärztlichen Diagnosen liegt sie jedoch nicht unter den Top 10, da viele Patienten bei Kopfschmerzen gar keinen Arzt, geschweige denn einen Facharzt, aufsuchen. Auf dieses Problem hat erst vor Kurzem die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e. V. hingewiesen [2]. Migräne wird häufig unterdiagnostiziert und nur etwa 20 % der Betroffenen bis zum 35. Lebensjahr konsultieren einen Arzt. Stattdessen stellt die Apotheke die häufigste Anlaufstelle für die Beratung der betroffenen Patienten dar.

Selbstverständlich obliegt es uns Apothekern nicht, eine Diagnose zu stellen, doch können wir die Patienten durch eine geeignete Arzneimitteltherapie häufig von den akuten Kopfschmerzen befreien oder diese zumindest lindern.

Neben Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol, Phenazon und Kombinationsanalgetika aus ASS und Paracetamol und Coffein gehört Ibuprofen zu den Empfehlungen der ersten Wahl bei der Selbstmedikation der Migräne. Genau zu diesem Wirkstoff greift rund die Hälfte aller Migränepatienten [1]. Aber für wen kommt dieses Analgetikum überhaupt infrage? Was ist zum Beispiel mit Asthmapatienten oder denen, die Methotrexat als Antirheumatikum einnehmen? Zu einer fachgerechten Beratung gehört weit mehr dazu als die Abgabe eines leitlinienkonformen Analgetikums. Sie setzt die tiefgehende Kenntnis von Kontraindikationen, Nebenwirkungen und Interaktionen voraus.

Auch können wir durch den Patientenkontakt noch einmal genauer nachhaken. Wirkt denn das Analgetikum ausreichend? Wurde die Migräne bereits von einem Arzt diagnostiziert? Oder wie häufig kommt es zu einer Migräneattacke?

Vom Calcitonine gene related peptide (CGRP) habe ich vor etwa 23 Jahren das erste Mal in der Pharmakologie-Vorlesung gehört. Nun stehen die CGRP-Antikörper seit mehr als drei Jahren für bisher unzureichend behandelte Patienten mit chronischer Migräne zur Verfügung. Mit der Zulassung von Rimegepant steht jetzt auch ein oraler CGRP-Rezeptorantagonist zur Verfügung. Und zwar sowohl für die Therapie eines akuten Migräneanfalls als auch für die Prophylaxe der episodischen Migräne. In unserem Artikel zu Rimegepant erfahren Sie mehr zur Wirksamkeit und Pharmakologie dieses neuen Wirkstoffs aus der Gruppe der Gepante.

Darüber hinaus haben wir neben einer Übersicht zu Erkrankungen durch Haemophilus influenzae weitere spannende Neuigkeiten, unter anderem aus der Gastroenterologie, für Sie aufbereitet.

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