Kalorien mit Gepäck
Erkrankungen durch Hantaviren
Hantaviren sind einzelsträngige RNA-Viren, die vor allem durch die Inhalation virushaltiger Aerosole von Ausscheidungen infizierter Wirtstiere auf den Menschen übertragen werden und mehrere, zum Teil schwere Krankheitsbilder verursachen können. In Deutschland tritt häufig die durch das Puumalavirus und ein Dobrava-Belgrad-Virus verursachte Nephropathia epidemica auf. Die Erkrankung ist durch Influenza-ähnliche Symptome und eine starke Beeinträchtigung der Nierenfunktion gekennzeichnet. Die Behandlung von Hantavirus-Erkrankungen ist symptomatisch, eine gemeinhin empfohlene, spezifische antivirale Therapie gibt es nicht. Die Vermeidung des Kontakts mit infizierten Tieren und ihren Ausscheidungen stellt den wirksamsten Schutz gegen Infektionen mit Hantaviren dar.
English abstract
Hantavirus diseases
Hantaviruses are single-stranded RNA viruses that are transmitted to humans primarily by inhaling virus-containing aerosols from the excretions of infected host animals. They can cause several, sometimes severe clinical pictures. In Germany, Nephropathia epidemica caused by Puumala virus and Dobrava-Belgrade virus genotype Kurkino is a frequent hantavirus illness. The disease is characterized by influenza-like symptoms and severe impairment of kidney function. The treatment of hantavirus diseases is symptomatic, there is no generally recommended specific antiviral therapy. Avoiding contact with infected animals and their droppings is the most effective protection against infection with hantaviruses.
Mikronährstoffeffekte
Die wechselseitigen Einflüsse von Arzneistoffen und Mikronährstoffen sind sehr komplex. Insbesondere bei älteren Menschen kann es durch Arzneistoffeffekte auf die Blutkonzentrationen von Kalium oder Natrium schnell zu schwerwiegenden Gesundheitsrisiken kommen.
English abstract
Micronutrient effects
The mutual influences of drugs and micronutrients are very complex. The effects of drugs on blood concentrations of potassium or sodium can quickly lead to serious health risks, especially in older people.
Orale Tumortherapeutika
Fragen aus der Praxis beim MMP-Webinar
Am 17. Januar 2023 fand das Webinar „Orale Tumortherapeutika“ statt. Referent war Jürgen Barth, Apotheker für Klinische Pharmazie mit Zusatzbezeichnung „Onkologische Pharmazie“. Er erläuterte unter anderem die Relevanz des richtigen Einnahmezeitpunkts oraler Tumortherapeutika und wies darauf hin, dass Arzneistoffe, die den Magen-pH-Wert anheben, zum Misslingen der Therapie führen können. Während und nach der Veranstaltung wurden zahlreiche Fragen gestellt. Lesen Sie hier eine Auswahl sowie deren Antworten.
Chronische Nierenerkankungen
Empagliflozin bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung
Mit einem Kommentar des Autors
In einer randomisierten, Placebo-kontrollierten Studie bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung, bei denen ein Risiko für ein Fortschreiten der Niereninsuffizienz bestand, führte eine Behandlung mit Empagliflozin zu einem geringeren Risiko für ein Fortschreiten der Nierenerkrankung oder Tod durch kardiovaskuläre Ursachen als Placebo.
Postmenopause
Hormontherapie zur Prävention chronischer Erkrankungen
Ist die systemische Hormontherapie zur Prävention chronischer Erkrankungen bei postmenopausalen Frauen geeignet? Dieser Fragestellung ging die US Preventive Services Task Force (USPSTF) erneut nach, um ihre Empfehlungen zu aktualisieren.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Vedolizumab hilft Kindern mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Mit einem Kommentar von Prof. Dr. med. Michael Radke, Rostock
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) haben bei Kindern oft schwere Verläufe, sodass häufig Biologika eingesetzt werden müssen. Die Auswahl an für Kinder zugelassenen Biologika ist allerdings sehr begrenzt. Der Integrin-Antagonist Vedolizumab ist für die Behandlung von Erwachsenen mit CED zugelassen. Eine internationale prospektive Kohortenstudie hat nun den Nutzen von Vedolizumab bei Kindern mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa untersucht. In der Studie verhalf der Antikörper in beiden Kohorten rund einem Drittel der Kinder zur Remission.
Vererbte Thrombophilie
Antikoagulanzientherapie reduziert nicht das Risiko für Fehlgeburten
Nachdem Einzelfälle von wiederkehrenden Fehlgeburten im Zusammenhang mit vererbter Thrombophilie beschrieben wurden, stellten einige Therapeuten die Hypothese auf, die Antikoagulanzientherapie könne sowohl die Anzahl der Fehlgeburten als auch die nachteiligen Schwangerschaftsergebnisse bei Frauen mit dieser Erkrankung reduzieren. Trotz des Mangels an soliden Beweisen wird dieses Vorgehen teilweise praktiziert. Die Autoren der ALIFE2-Studie, deren Ergebnisse während der ASH-Tagung 2022 vorgestellt wurden, befassten sich mit diesem Thema und raten davon ab.
Hepatitis C
Direkt wirkende antivirale Arzneimittel mit verringerter Mortalität assoziiert
Eine Therapie mit direkt wirkenden antiviralen Arzneimitteln (DAA) ist mit verbesserten Leber-bezogenen und nicht-Leber-bezogenen Ergebnissen bei Patienten mit Hepatitis C assoziiert. Außerdem verringert sich scheinbar die Mortalität signifikant im Vergleich zu Patienten ohne DAA-Behandlung. Das geht aus einer großen retrospektiven Kohortenstudie hervor.
Akute myeloische Leukämie
ASAP-Studie bringt Therapiestandard ins Wanken
Bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie, die auf eine Induktionstherapie schlecht ansprachen oder ein Rezidiv erlitten, führte eine Chemotherapie mit hoch dosiertem Cytarabin und Mitoxantron vor einer allogenen Stammzell-Transplantation nicht zu einer höheren Erfolgsrate und hatte keinen Überlebensvorteil im Vergleich zu Watchful Waiting, gefolgt von sequenzieller Konditionierung und allogener Stammzell-Transplantation. Dies ergab die deutschlandweit durchgeführte ASAP-Studie der DKMS, die in der Plenarsitzung bei der Jahrestagung 2022 der American Society of Hematology (ASH) in New Orleans vorgestellt wurde.
DOAK und Vitamin-K-Antagonisten
Kardiovaskuläres Risiko trotz Gerinnungshemmung bei Dialysepatienten mit Vorhofflimmern
Die Behandlung von Hämodialysepatienten ist problematisch, wenn zusätzlich Vorhofflimmern vorliegt. Zwar werden in der Regel orale Gerinnungshemmer verabreicht, doch Betroffene haben weiterhin ein hohes Risiko für kardiovaskuläre Vorfälle. Forscher der Universitätsklinik Münster veröffentlichten im November 2022 die Studie AXADIA-AFNET 8, in der sie die Sicherheit und Wirksamkeit von Apixaban mit der des Vitamin-K-Antagonisten Phenprocoumon bei Dialysepatienten mit Vorhofflimmern verglichen.
Wussten Sie schon …?