Wussten Sie schon …?

Dysphagie durch Hyperostose


Dr. Jasmine Naun, Stuttgart

Abbildung: @mapo/stock.adobe.com

Ein Mensch schluckt ungefähr 1000 mal am Tag, um Flüssigkeiten, Nahrungsmittel und Speichel vom Mund in den Magen zu transportieren. Dabei ist es wichtig, dass die Atemwege nicht in Mitleidenschaft gezogen werden [1]. Das Schlucken wird von verschiedenen Zentren in Großhirn und Hirnstamm gesteuert, bei denen sowohl sensible als auch motorische Hirnnerven involviert sind, die das Zusammenspiel von über 30 Muskelpaaren koordinieren [1]. Gerade bei neurologischen Erkrankungen kann dieses Zusammenspiel Schwierigkeiten verursachen und zu Schluckstörungen (Dysphagien) führen. So leiden 50 % der Patienten nach einem Schlaganfall unter einer akuten Schluckstörung und 25 % der Patienten unter einer chronischen Dysphagie [3]. Beim Parkinson-Syndrom sind es sogar bis zu 80 % der Patienten [4].

Wenig verwunderlich war daher im ersten Moment der kürzlich publizierte Fall eines etwa 70-jährigen Parkinson-Patienten in Portugal, der seit drei Monaten unter Schluckschwierigkeiten sowohl bei fester als auch bei flüssiger Nahrung litt. Er hatte in den letzten zwei Monaten sechs Kilogramm an Gewicht verloren und litt zudem seit einem Jahr an einer Stimmstörung (Dysphonie). Eine Untersuchung beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt brachte keine Erkenntnisse. Seine Blutwerte waren im Normbereich. Erst eine Computertomographie (CT) der kompletten Wirbelsäule sowie ein Barium-Schlucktest brachte die Ärzte auf die richtige Spur.

Der Patient litt unter einer diffusen idiopathischen skelettalen Hyperostose (DISH, Morbus Forestier). Dabei handelt es sich um Verknöcherungen anterolateral über mindestens vier aufeinander folgende Wirbelkörper [2]. Im vorliegenden Fall war der Wirbelkörper C2 besonders betroffen und führte zu einer Kompression der Speiseröhre, die schlussendlich zur Dysphagie mit Gewichtsabnahme führte. Morbus Forestier kommt hauptsächlich bei Männern über 50 Jahren vor. Die Prävalenz bei Männern über 65 Jahren liegt bei 8 bis 10 %. Meist ist der untere Teil der Halswirbelsäule (C4–C7) betroffen. Goldstandard der Diagnostik ist die CT. In schweren Fällen muss chirurgisch eingegriffen werden.

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