Dr. Tanja Saußele, Stuttgart
Foto: Ferdinando Iannone
Momentan gehen Magen-Darm-Infektionen wieder um und unsere Beratungskompetenz in der Apotheke ist gefragt. Diese umfasst neben Tipps zu diätetischen Maßnahmen auch die Abgabe von Elektrolytlösungen, Antihistaminika oder verschreibungspflichtigen Präparaten wie Metoclopramid.
Aber wie häufig halten Sie Verordnungen anderer Antiemetika wie Serotonin(5-HT3)- oder sogar Neurokinin-1-Rezeptorantagonisten in der Hand?
Diese sollten im Zuge der mittlerweile oftmals ambulant durchgeführten oralen Tumortherapien eigentlich häufiger verordnet werden. Bei den inzwischen mehr als 100 Zytoralia gibt es mehr als ein Dutzend Kandidaten mit hohem oder moderatem emetogenen Potenzial. Hier ist laut Onkopedia-Leitlinie „Antiemese bei medikamentöser Tumortherapie“ [1] eine antiemetische Prophylaxe notwendig.
Dies gilt aber nicht nur für den ambulanten Bereich, denn auch in Kliniken werden bei einer parenteralen Zytostatikatherapie mit emetogenem Potenzial nicht immer Antiemetika therapiebegleitend verordnet. Welche Gründe das hat, führt Jürgen Barth in seinem Medizin-meets-Pharmazie-Beitrag „Antiemese 2023“ in dieser Ausgabe auf. Er nimmt uns zudem mit auf die Reise der antiemetischen Therapie und stellt nicht nur die Substanzklassen der einzelnen Antiemetika vor, sondern gibt uns wertvolle Übersichten über das emetogene Potenzial verschiedener Tumortherapeutika und die leitliniengerechte Supportivtherapie.
Eine unzureichende oder gar fehlende antiemetische Therapie beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen, führt zu verlängerten Krankenhausaufenthalten und somit zu höheren Kosten, sondern kann auch zum sogenannten antizipatorischen Erbrechen führen, bei dem zum Beispiel bereits der Anblick des Krankenhauses oder eines Pflegers Übelkeit und Erbrechen auslösen kann. Dieses Phänomen kennen wir auch im Zusammenhang mit Erbrochenem. Das, was man zuletzt im Magen hatte, schmeckt lange Zeit nicht mehr und es wird einem schon beim bloßen Anblick schlecht.
Wo bei einer antiemetischen Supportivtherapie häufig die Probleme liegen und was wir Apotheker tun können, um die Adhärenz der Patienten zu verbessern, listet Herr Barth ebenfalls auf.
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