Saskia Fechte, Stuttgart
Foto: privat
Wandelnde Umweltbedingungen und eine Welt, die stetig näher zusammenrückt, bringen neben neuen Bekanntschaften auch in Vergessenheit geratene und mutmaßlich längst bekämpfte Krankheiten zurück. Keuchhusten beispielsweise, die Infektionszahlen steigen wieder. Ein guter Grund für eine aktuelle Übersicht! Ausführliche Informationen über die Pertussis-Situation in Deutschland, mögliche Komplikationen und das Ansteckungsrisiko lesen Sie in der Übersicht.
Scharlach, Syphilis, Diphtherie und Haemophilus influenzae melden sich ebenfalls zurück, die letzten Drei mit noch nie dagewesenen Fallzahlen seit Dokumentationsbeginn. Die Zunahme von akuten Atemwegserkrankungen, unter anderem durch das respiratorische Synzytial-Virus (RSV), erzeugte jüngst öffentliche Besorgnis bei Kinderärzten angesichts der angespannten Versorgungslage. Gute Nachrichten dagegen bei zwei anderen Krankheiten: Die WHO verlieh Deutschland schon 2020 den Eliminationsstatus bei Röteln. Und auch die Masern scheinen mit einer Erkrankung auf eine Million Einwohner im Griff. Für diese beiden Erkrankungen haben die Impfquoten das 95%-Ziel fast erreicht. Da bei Masern und Röteln zudem eine überstandene Infektion oder ein abgeschlossener Impfzyklus lebenslange Immunisierung bedeutet, steht die hierzulande verbreitete Zurückhaltung bei Auffrischimpfungen zumindest hier nicht im Weg.
Komplett überstanden sind Kinderkrankheiten trotzdem nicht in jedem Fall. Masern können noch Jahre später Gehirnentzündungen auslösen und Windpocken als Gürtelrose wieder aufflammen, wenn das Varizella-Zoster-Virus in den Nervenzellen reaktiviert wird.
Wie die Lage im Einzelnen auch aussehen mag, sind Kinderkrankheiten weder für die Kleinen noch für Erwachsene harmlos. Im Gegenteil betont die Bezeichnung eigentlich ihre Aggressivität. Denn sie sind hochansteckend – kommen im Fall der Windpocken buchstäblich „mit dem Wind“ – und erwischen daher die meisten Menschen bereits früh. Masern und Co. können insbesondere lange nach Kindergarten und Grundschule im späteren Leben zu Komplikationen führen und schwerwiegende Folgen haben, mitunter tödlich enden. Nachfragen und erinnern, gerade bei Senioren, Menschen mit chronischen Krankheiten sowie Schwangeren und Patienten, die Immunsuppressiva einnehmen, aber auch bei Eltern von erkrankten Kids ist also immer eine gute Idee.
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