Saskia Fechte, Stuttgart
Foto: Ferdinando Iannone
Über Künstliche Intelligenz, kurz KI, stolpern wir in den Berufsfeldern Medizin und Pharmazie immer öfter. Ob Diagnostik, Therapie oder Forschungsauswertung: Die Grundlage des Ganzen ist die computergestützte Analyse von meist großen Datenmengen. Hersteller preisen als Zugewinn von KI an, sie könne komplexe Muster aufdecken, der Anwender dadurch tiefere Einsichten in Ergebnisse erhalten und neue Erkenntnisse gewinnen. Welche ethischen Aspekte bei all der Technik nicht auf der Strecke bleiben sollten, hat Prof. Dr. Giovanni Maio für Sie im Artikel "Ethik der Künstlichen Intelligenz in der Medizin" ausgearbeitet. Tauchen Sie mit ihm in diese Überlegungen ein!
So fern wie es manchmal erscheint, ist KI im pharmakologischen Alltag gar nicht. Hersteller lassen im Zuge der Entwicklung neuer Arzneimittel mehrere zehntausend Substanzen mittels KI parallel untersuchen, um schneller mehr Stoffeigenschaften zu erfassen [2]. Im Kleinen hilft der Computer bei der Arzneimittelabgabe in der Apotheke, potenziell gefährliche Wechselwirkungen und unerwünschte Arzneimittelwirkungen aufzuspüren. Eine nicht zu unterschätzende Arbeitserleichterung in Zeiten personeller Engpässe ist das automatische Erstellen von Schreiben an Patienten und Ärzte. Vor allem Verwaltungsaufgaben, die gefühlt vom eigentlichen Apothekenauftrag abhalten, können durch verschiedene Systeme leichter werden.
Die ABDA „begrüßt den sinnvollen Einsatz von KI, um die Effizienz und Qualität in der Gesundheitsversorgung zielgerichtet und nachhaltig zu verbessern“ [1]. Allerdings formulieren die Sprecher des Bundesverbands auch klar bestehende Risiken beim Einsatz solcher Technologien. Dementsprechend sehen viele Beschäftigte, insbesondere im Gesundheitssystem, KI als hilfreiche Unterstützung an, lehnen sie jedoch als Ersatz menschlicher Fähigkeiten und Zuwendung gegenüber Patienten entschieden ab. Zugegeben: Schon im Café finde ich Gesprächspartner aus Fleisch und Blut sympathisch, Roboter dagegen befremdlich. Erst recht möchte ich bei Fragen zu meiner Gesundheit lieber mit einer realen Person sprechen als mit einem Chatbot. So geht es sicherlich auch den meisten Kunden in der Apotheke und Patienten in Praxen und Kliniken.
Was die Teilnehmer des Schmerzkongresses im Oktober 2024 von KI als Ersatz für den Therapeuten-Kontakt hielten, zeigte eine dort aufgestellte Pinnwand recht deutlich (Abb. 1). Weitere interessante Eindrücke und Neuigkeiten von dieser Veranstaltung haben meine Kolleginnen ab Seite 29 in dieser Ausgabe zusammengefasst.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und einen guten Start in ein spannendes neues Jahr!
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