Kratom kann Atemdepression und Hyperpigmentierung verursachen

Nahrungsergänzungsmittel (NEM) sind nach der Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV) Lebensmittel [3] und dürfen nicht den Anschein einer arzneilichen Wirksamkeit (Heilung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten) erwecken; die enthaltenen Nährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) und sonstigen Stoffe sollen eine ernährungsspezifische oder physiologische Wirkung haben. Obwohl es konkrete Richtlinien gibt und NEM spätestens beim Inverkehrbringen beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit angezeigt werden müssen, werden sie nicht allgemein durch eine Behörde geprüft oder zugelassen. NEM sind freiverkäuflich und werden häufig online vertrieben.

Auch das sogenannte Kratom, das aus den Blättern des tropischen Kratombaums gewonnen wird, ist als NEM erhältlich [2]. Die Blätter werden zerkaut, geraucht, als Tee zubereitet oder zermahlen und weiterverarbeitet in Form von Kapseln eingenommen. Außerdem ist das Pflanzenpräparat als natürlicher Farbstoff erhältlich.

Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für einen Nutzen des Präparats. Der Wirkungsmechanismus des psychoaktiven Indolalkaloids Mitragynin – neben zahlreichen weiteren enthaltenen Alkaloiden gilt es als relevantester Inhaltsstoff – ist noch nicht abschließend geklärt [2]. Jedoch wirkt es als Agonist an den Gamma-Opioidrezeptoren, weshalb Kratom auch als „legales Opioid“ [1] bezeichnet wird. Während bei niedrigen Dosierungen von einer stimulierenden und motivierenden Wirkung berichtet wird, sind höhere Dosen eher analgetisch und sedierend [1]. Das NEM birgt außerdem ein Abhängigkeitspotenzial.