Fort- und Weiterbildung mit der MMP
Störungen der gastrointestinalen Motilität
Therapie mit Motilitäts-modifizierenden Substanzen
Dysphagie, Reflux, Völlegefühl, Aufstoßen, Verstopfung und Diarrhö sind die am häufigsten geklagten Symptome in der Gastroenterologie. Sie repräsentieren tatsächliche oder empfundene Veränderungen im gastrointestinalen Transit. Die Fortschritte im Verständnis des enterischen Nervensystems und der gastrointestinalen Motorik haben zum Konzept der Motilitäts-modifizierenden Pharmaka als einer eigenen Gruppe von Medikamenten geführt, jedoch nur bedingt den therapeutischen Durchbruch mit sich gebracht. Nur in wenigen Fällen kann einem klinischen Syndrom oder Symptom derzeit eine definierte physiologische Störung der motorischen Funktion zugeschrieben werden. Bei einigen Erkrankungen wie der Dyspepsie, dem Reizdarm oder dem irritablen Kolon liegt primär keine Störung der Motilität vor, vielmehr scheint hier eine Störung im Bereich der Wahrnehmung Grundlage für die Symptomatik zu sein. Das Konzept der viszeralen Hyperalgesie hat zu neuen therapeutischen Ansätzen geführt.
Behandlung des Harnsteinleidens
Die Urolithiasis (Harnsteinleiden) ist eine der ältesten bekannten Krankheiten der Menschheit. Schon 4800 vor Christus war den Ägyptern das Harnsteinleiden bekannt. Ein Harnsteinfund (Blasenstein) in einer Mumie ist dafür ein Beleg. In der Vergangenheit war die Harnsteinerkrankung nicht nur wegen stärkster Schmerzen (Koliken) und immer wiederkehrender Beschwerden, sondern auch wegen der mangelhaften oder fehlenden Behandlungsmöglichkeiten oft lebensbedrohlich. Die Medizin beschäftigte sich deshalb schon immer mit der Erforschung der Ursachen und Behandlung der Urolithiasis. So ist beispielhaft das Bemühen des berühmten Paracelsus (1493–1541) zu erwähnen, der auf Grund von Naturbeobachtungen eine Theorie zur Bildung der Harnsteine analog zu Weinstein aufstellte und daraus eine entsprechende Therapie entwickelte.
Der Ultra-Kurz-Entzug Opiatabhängiger
Wesentliches Ziel der medikamentösen Entzugsbehandlung Opiatabhängiger ist die Linderung der bei Absetzen des abhängig konsumierten Opioids auftretenden Entzugssymptome. Rund 50 % der Patienten brechen die Entzugsbehandlung ab, was oft als Folge der Unerträglichkeit von Intensität und Dauer der Entzugssymptome bewertet wird. Ziel neuer medikamentöser Entzugsstrategien ist die Senkung der Abbruchquote. In den letzten Jahren wurde der so genannte Ultra-Kurz-Entzug viel diskutiert. Hierbei wird dem Abhängigen nach abruptem Absetzen des Opioids in hoher Dosis ein Opiatantagonist verabreicht. Den zu erwartenden Opiatentzug erlebt der Patient nicht, da er über Stunden in Narkose ist. Zum Anspruch, damit lasse sich die Dauer des Opiatentzugs auf die Dauer einer mehrstündigen Narkose reduzieren, ist die Befundlage widersprüchlich. Eigene Untersuchungen widersprechen diesem Anspruch. Ob die weiteren mit dieser Technik verbundenen Hoffnungen berechtigt sind, nämlich eine Erhöhung der Rate erfolgreicher Entzugsbehandlungen sowie häufigere Vermittlung in abstinenzorientierte Therapien, bedarf kontrollierter Untersuchungen. Der Anspruch, durch eine neue medikamentöse Entzugsstrategie den langfristigen Verlauf zugunsten einer Abstinenz zu beeinflussen, ist nicht plausibel, da der Opiatentzug nur Voraussetzung einer abstinenzorientierten Therapie ist.
Glücklich durch Bananen?
Machen Bananen oder Gerichte mit Vanillemark mit dem „Glücksstoff“ Serotonin wirklich – wie in der Laienpresse suggeriert wird – glücklich? Und wenn ja, wieviel müsste dann jeweils verzehrt werden?
INVEST
Calciumantagonisten-basierte Blutdrucksenkung bei KHK-Patienten
Bei Patienten mit Bluthochdruck und gleichzeitig bestehender koronarer Herzkrankheit (KHK) ist eine Therapiestrategie auf Grundlage des Calciumantagonisten Verapamil in der Wirkung auf die Sterblichkeit, den nicht-tödlichen Herzinfarkt oder den nicht-tödlichen Schlaganfall mindestens gleich gut wirksam wie eine Behandlungsstrategie auf Basis des Betablockers Atenolol. Dies ergab die internationale Verapamil-SR/Trandolapril-Studie (INVEST) mit über 22 000 Patienten.
Hyperlipidämie
Klinische Ergebnisse mit Ezetimib
Als Monotherapie senkt Ezetimib (Ezetrol®) die LDL-Cholesterol-Werte um 17,4 %. In Kombination mit verschiedenen CSE-Hemmern betrug die zusätzliche LDL-Senkung 18 bis 25 %. Die Kombinationstherapie aus Ezetimib und 10 mg CSE-Hemmer ist ebenso wirksam wie die höchste Dosis des jeweiligen CSE-Hemmers, Ezetimib kann damit auch alternativ zur Dosiserhöhung eingesetzt werden. Die maximale Wirkung von Ezetimib tritt nach 2 Wochen ein.
Allergie
Behandlung der allergischen Rhinitis
Die Arbeitsgruppe „Allergische Rhinitis“ der Sektion HNO der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) hat neue Leitlinien zur Behandlung der allergischen Rhinitis erarbeitet. Durch eine adäquate Therapie soll insbesondere die Gefahr eines Etagenwechsels (z. B. der Übergang von saisonaler allergischer Rhinitis zu chronischem Asthma bronchiale) reduziert werden.
Akute Atemwegsinfektionen bei Älteren
Kein Schutz durch zusätzliche Vitamine und Mineralien
Die tägliche Supplementierung mit Vitaminen und Mineralstoffen in physiologischer Dosierung und/oder 200 mg Vitamin E senkte bei älteren Menschen, die sich ausgewogen ernährten, weder die Inzidenz noch den Schweregrad akuter Atemwegsinfektionen, so das Ergebnis einer randomisierten, Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie. Im Falle einer Infektion waren die Patienten, die Vitamin E erhielten, sogar länger krank und zeigten mehr Symptome.
Asthma bronchiale und COPD
Roflumilast Neues anti-entzündliches Prinzip zur Behandlung von COPD und Asthma
Mit dem selektiven Phosphodiesterase-4-Inhibitor Roflumilast wurde ein neuer Wirkstoff zur Behandlung von chronisch-obstruktiven Atemwegserkrankungen (COPD) und Asthma bronchiale entwickelt. Sein Therapieprinzip setzt an der entzündlichen Pathogenese beider Erkrankungen an.
Schlafmedizin
Diagnostik und Therapie des primären Schnarchens
Grundlage jeder Therapie des Schnarchens sollte das Ausschalten prädisponierender Faktoren wie Übergewicht sein. Darüber hinaus gibt es verschiedene apparative und operative Möglichkeiten.
Parkinson-Krankheit
Früherkennung und Therapiebeginn
Heute sind bei Diagnosestellung eines idiopathischen Parkinson-Syndroms meist mehr als die Hälfte der dopaminergen Neuronen verschwunden. Mit der dann beginnenden Therapie wird versucht, den Dopamin-Mangel zu beseitigen und so die Symptomatik zu verbessern. Arzt und Patient stehen früher oder später vor der Entscheidung zwischen Dopaminagonist und Levodopa.
Kopfschmerzen
Retardierte Valproinsäure zur Migräneprophylaxe
Retardierte Valproinsäure (z. B. Ergenyl®) ist im Vergleich zu Plazebo in der Migräneprophylaxe wirksam. Direkte Vergleichsstudien von Valproinsäure mit Propranolol oder Flunarizin gibt es nicht.
Pädiatrie
Schmerzbehandlung bei Kindern
Die Kenntnis der altersbezogenen Pharmakokinetik ist Voraussetzung für eine wirksame und dennoch sichere Analgesie bei Neugeborenen, Kleinkindern und Kindern.
Sauerstofftoxizität
Wie verhindert man eine Frühgeborenen-Retinopathie?
Sauerstoffüberdosierung in Brutkästen für Frühgeborene führt durch Frühgeborenen-Retinopathie zur Erblindung. Der Sauerstoffpartialdruck muss deshalb sorgfältig reguliert werden. Medikamentöse Prophylaxe-Möglichkeiten bestehen nur ansatzweise.
Erstes Lebensjahr
Schützen Haustiere vor späteren Allergien?
Kinder, die während ihres ersten Lebensjahrs in einem Haushalt mit zwei oder mehr Hunden oder Katzen leben, zeigen im Alter von sechs bis sieben Jahren bei einem Allergietest weniger allergische Reaktionen. Dies ergab die Auswertung einer prospektiven Kohortenstudie von 474 Kindern, die zwischen 1987 und 1989 in einem Vorort von Detroit, USA, geboren wurden.
Depression
Schmerz und psychiatrische Erkrankungen
Psychiatrische Erkrankungen und Schmerzen treten häufig zusammen auf. Die Schmerzbehandlung wird durch die psychiatrische Störung erschwert und umgekehrt. Andererseits wird die psychiatrische Erkrankung durch eine erfolgreiche Schmerzbehandlung leichter zu behandeln. Sinnvoll ist es daher, für solche Patienten Antidepressiva einzusetzen, die auf Schmerz und Depression wirken.
Posttraumatische Belastungsstörung
Akutintervention unter Umständen kontraproduktiv
Etwa zwei Drittel aller Menschen sind im Laufe ihres Lebens einer Situation ausgesetzt, die möglicherweise zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führt.
Schlafbezogene Atmungsstörungen
Gibt es eine medikamentöse Alternative zur Beatmungstherapie?
Bei der obstruktiven wie bei der zentralen schlafbezogenen Atmungsstörung ist die nicht-invasive Beatmung heute die Therapie der Wahl. Schon viele Medikamente wurden bei dieser Indikation untersucht, ohne dass eine signifikante Wirkung dokumentiert werden konnte. Dies gilt auch für Theophyllin. Zurzeit werden 5-HT3-Rezeptorantagonisten für die Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen geprüft. In experimentellen Studien zeigte Ondansetron einen günstigen Einfluss auf die Apnoe-Rate.