Fortschritt durch Formulierung
GLP-1-Agonisten im Überblick
Seit einigen Jahren stehen GLP-1-Agonisten für die Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 zur Verfügung. In Deutschland sind derzeit Exenatid, Liraglutid und Lixisenatid zugelassen. Vorteilhaft sind Eigenschaften wie Gewichtsreduktion und geringe Hypoglykämiegefahr. Daten aus Langzeitstudien fehlen allerdings bisher. Die Arzneimittelbehörden haben aktuell Sicherheitsuntersuchungen zu möglichen schädlichen Auswirkungen auf das Pankreas eingeleitet.
English abstract
GLP-1 agonists: an overview
GLP-1 agonists have been widely used in the therapy of type 2 diabetes due to their beneficial effects regarding weight loss and low risk of hypoglycemia. However, some safety concerns have been raised in view of possible detrimental effects to the pancreas. The future place of GLP-1 agonist in diabetes therapy will be determined by the current safety evaluation and data from studies investigating long-term effects.
Nährstoffsupplemente – Möglichkeiten und Grenzen
Teil 2: Ausgewählte Risikogruppen – Supplemente in der Schwangerschaft
Schwangere weisen ein erhöhtes Risiko für eine unzureichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung auf. Gründe hierfür sind die im Zuge der Schwangerschaft auftretenden hämodynamischen, endokrinen und metabolischen Veränderungen, die u.a. zu einem Anstieg des Körpergewichts und Blutvolumens führen. Damit verbunden ist ein gesteigerter Bedarf an den meisten Vitaminen und Mineralstoffen, während der Energiebedarf nur um etwa 10% steigt. Neben Iod (empfohlene Zufuhr als Supplement: 150 µg/Tag), Eisen (empfohlene Gesamtzufuhr: 30–40 mg/Tag), Vitamin D (empfohlene Zufuhr als Supplement: 20–50 µg/Tag) und Docosahexaensäure (empfohlene Gesamtzufuhr: 200 mg/Tag) zählt Folat zu den kritischen Mikronährstoffen in der Schwangerschaft. Nahrungsfolat und synthetische Folsäure weisen eine unterschiedliche Bioverfügbarkeit auf. Nahrungsfolat wird zu etwa 50% absorbiert; Folsäure aus Supplementen dagegen zu fast 100%. Die Gehalte werden deshalb in Folsäureäquivalenten (FÄ) ausgewiesen. In Form von THF ist Folsäure Coenzym bei der Übertragung von C1-Substituenten im Stoffwechsel der Aminosäuren, Purine und Pyrimidine. Perikonzeptionell verabreichte Folsäure (isoliert oder in Kombination mit anderen Vitaminen und Mineralstoffen) senkt das Gesamtrisiko für Neuralrohrdefekte um 72%. Zur Primärprävention wird allen Frauen, die eine Schwangerschaft planen, deshalb geraten, zusätzlich zu einer Folat-reichen Ernährung 400–800 µg synthetische Folsäure/Tag als Mono- oder als Multivitaminpräparat zu supplementieren. Die ergänzende Zufuhr sollte mindestens bis zum Ende des ersten Trimesters fortgesetzt werden. Zur Sekundärprävention eines Neuralrohrdefekts wird eine Zufuhr von 4 mg/Tag empfohlen.
English abstract
Nutrient supplements – possibilities and limitations: part 2
Pregnant women are at greater risk of an insufficient vitamin and mineral supply. Based on hemodynamic, endocrine and metabolic changes due to pregnancy, the body weight and blood volume increase. These changes result in an increased requirement of most vitamins and minerals while the energy requirement increases by about 10%. Besides iodine (recommended intake as supplement 150 µg/d), iron (recommended intake 30–40 mg/d), vitamin D (recommended intake as supplement 20–50 µg/d), and docosahexaenoic acid (recommended intake 200 mg/d), folic acid is one of the critical micronutrients during pregnancy. Food folate and synthetic folic acid differ in their bioavailability. About 50% of the food folate is absorbed whereas almost 100% of folic acid from supplements is bioavailable. The contents are thus indicated as folate equivalents. In the form of THF, folic acid functions as coenzyme for the transfer of C1 units in the metabolism of amino acids, purines and pyrimidines. Folic acid (isolated or in combination with other vitamins and minerals) reduces the total risk for neural tube defects by 72%. For primary prevention it is recommended that all women who are planning to become pregnant take 400–800 µg synthetic folic acid along with a diet rich in folate. The additional intake should be continued at least until the end of the first trimester. For secondary prevention of neural tube defects an intake of 4 mg/d is recommended.
Eosinophile Ösophagitis
Verbesserung durch geschlucktes vernebeltes Fluticason und Esomeprazol
Die eosinophile Ösophagitis ist eine erst kürzlich beschriebene chronisch entzündliche Erkrankung der Speiseröhre, die im Wesentlichen durch Schluckbeschwerden und eine nachweisbare Eosinophilie der ösophagealen Mukosa gekennzeichnet ist. Die Genese ist unklar, allergische Erkrankungen oder eine Refluxerkrankung haben vermutlich bei einem Teil der Patienten eine Bedeutung. Die aktuelle Therapie besteht aus einem Protonenpumpeninhibitor oder einem topischen Glucocorticoid, die beiden Therapien sind aber noch nie in einer prospektiven Studie verglichen worden. In einer kürzlich publizierten Studie wurde untersucht, ob eine der beiden Therapien in der Behandlung der eosinophilen Ösophagitis überlegen ist.
Raucherentwöhnung
EER-Programm in der Praxis gut umsetzbar
Einfach erfolgreich rauchfrei (EER) ist ein praxisorientiertes Konzept zur Raucherentwöhnung mit verschiedenen Modulen. Es beruht auf einer strukturierten Beratung durch den Arzt in Kombination mit medikamentöser Unterstützung durch Nicotinsubstitution. Im Mittelpunkt einer von Johnson & Johnson veranstalteten Pressekonferenz stand ebenfalls die Integrierbarkeit in den Praxisalltag.
Überaktive Blase
Botulinumtoxin Typ A verbessert Symptome und Lebensqualität
Botulinumtoxin Typ A (Botox®) hat jetzt auch eine Zulassung zur Behandlung der überaktiven Blase (Dranginkontinenz) bei Patienten, die auf Anticholinergika nur unzureichend angesprochen oder diese nicht vertragen haben. Die Ergebnisse der Zulassungsstudien wurden im Rahmen einer Pressekonferenz der Firma Pharm Allergan am 17. April 2013 in Hamburg vorgestellt.
Chronische spontane Urtikaria
Omalizumab lindert Nesselsucht-Symptome
Die Ergebnisse einer multizentrischen Studie der Phase III zeigen, dass das Asthmamittel Omalizumab (Xolair®) in höheren Dosierungen den Juckreiz bei Patienten reduziert, deren Urtikaria nicht durch H1-Antihistaminika verbessert wurde.
Adipositas
Gewichtsreduktion durch Zonisamid
In einer einjährigen randomisierten und Plazebo-kontollierten Studie mit 225 adipösen Erwachsenen erhöhte die zusätzliche Gabe des Antiepileptikums Zonisamid die durch Diät und Lebensstilberatung erzielte Gewichtsreduktion. Die Einnahme von Zonisamid ging jedoch mit einer hohen Inzidenz von unerwünschten Ereignissen einher [1].
Röntgenkristallographie
Einblicke in die Wechselwirkung von Insulin und Rezeptor
Der Insulinrezeptor stellt eine der wichtigsten Zielstrukturen in der Medizin der Industrienationen dar. Trotzdem ist der genaue Mechanismus der Aktivierung bisher unbekannt. Neue Forschungsergebnisse bieten Einblicke auf molekularer Ebene und machen Hoffnung auf neue Therapieansätze.