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Die schlafende Bedrohung

ÜbersichtOliver Schwalbe, Ines Freiberg und Charlotte Kloft, Berlin/Halle

Die Beers-Liste

Ein Instrument zur Optimierung der Arzneimitteltherapie geriatrischer Patienten

Geriatrische Patienten stellen eine wichtige Bevölkerungsgruppe in der Beratung und Betreuung durch den Apotheker dar. Trotz dieses hohen Bedarfs gibt es nur wenige Untersuchungen bei dieser besonderen Patientengruppe und daraus abgeleitete Hilfestellungen für eine fachkundige und praxistaugliche pharmazeutische Betreuung.
Ein Instrument zur Detektion potenziell ungeeigneter Arzneimittel bei älteren Patienten ist die in den USA entwickelte Beers-Liste. Zur Verbreitung hierzulande wurde eine Übersetzung und Adaption an den deutschen Arzneimittelmarkt vorgenommen. Systematische Konsensfindung durch ein Expertengremium wird für eine breite Akzeptanz notwendig sein. Durch Anwendung der Beers-Liste können Apotheker zur Optimierung der Pharmakotherapie geriatrischer Patienten beitragen.

FlaggeEnglish abstract

The Beers criteria – an instrument to optimise the pharmacotherapy of geriatric patients

Geriatric patients represent an important population group in counselling and care of pharmacists. Despite this high need, there are only few investigations in this special patient population and derived aids for competent and practice-oriented pharmaceutical care.

The Beers criteria developed in the US represent an instrument to detect potentially inappropriate medication in older adults. In order to propagate in Germany a translation and adaptation to the German drug market was performed. Systematic consensus building by an expert panel will be necessary for wide acceptability. Applying the Beers criteria presents an opportunity of pharmacist to optimise the pharmacotherapy of geriatric patients.

ÜbersichtIngo Stock, Brühl bei Köln

Mumps – eine Infektionskrankheit mit vielen Gesichtern

Der Mumps ist eine weltweit verbreitete Infektionskrankheit und wird durch ein einzelsträngiges RNS-Virus (Mumpsvirus) hervorgerufen. Mumpsvirus-Infektionen können sich in verschiedenen Krankheitsbildern manifestieren, die zum Teil vom Alter und Geschlecht der Betroffenen abhängig sind. Neben Ohrspeicheldrüsen- und Hirnhautentzündungen treten im Kleinkindalter Atemwegserkrankungen und bei Männern und männlichen Heranwachsenden Hodenentzündungen besonders häufig auf. Daneben gibt es aber auch zahlreiche asymptomatische Infektionen. Die Behandlung des Mumps ist symptomatisch, eine spezifische antivirale Therapie gibt es nicht. Die wichtigste Präventionsmaßnahme ist die Immunprophylaxe, für die ein attenuierter Lebendimpfstoff zur Verfügung steht. In den letzten Jahren kam es in einigen Ländern mit allgemeiner Impfempfehlung zu einem steilen Anstieg der Krankheitszahlen unter jungen Erwachsenen, der höchstwahrscheinlich auf eine fehlende Immunität in dieser Altersgruppe zurückzuführen ist.

FlaggeEnglish abstract

Mumps – infectious disease with various faces

Mumps is a world-wide distributed human infectious disease. The causative agent is mumpsvirus, a single-stranded RNA virus belonging to the Paramyxoviridae. Mumpsvirus causes a variety of illnesses, which depend in part on humans' age and sex. Parotitis and meningitis as well as respiratory tract infection in children and orchitis in pubertal and postpubertal males are very common. Asymptomatic infections have also been frequently described. The treatment for mumps infection is symptomatic, there is no specific antiviral therapy. Immune prophylaxis with an attenuated life vaccine is the most important strategy of mumps prevention. During the last years, an increased number of mumps cases have been observed in several countries with a general recommendation for mumps vaccination. Young adults have been most frequently affected. The lack of immunity in this population is likely to be responsible for the increasing number of mumps cases.

ÜbersichtJens Bielenberg, Westerhorn

Barotraumen des Mittelohrs

Präventive Maßnahmen gegen Aerootitis media

Schnelle Veränderungen des Luftdrucks können Erkrankungen des Mittelohrs nach sich ziehen, die bis zum Hörverlust führen können. Das Barotrauma ist die Bezeichnung für Gesundheitsstörungen durch Unter- oder Überdruck in lufthaltigen Körperhöhlen durch schnellen Luftdruckwechsel beim Tauchen oder Fliegen. Das Barotrauma kann im Extremfall zu Schwerhörigkeit oder Trommelfelleinziehung führen. Den meisten Menschen sind leichtere Formen aus Bergbahnen, beim Autofahren im Gebirge oder in der Start- und Landephase beim Fliegen bekannt, meist behebbar durch Schlucken oder kräftigen Ausatmungsdruck bei geschlossenen Lippen und zugehaltener Nase (Valsava-Manöver). Es können jedoch auch Ohrschmerzen auftreten bis hin zu Einreißen des Trommelfells, Einblutungen ins Mittelohr, Hörverschlechterung sowie Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen. Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Pathogenese des Barotraumas und den Möglichkeiten der Prävention für Flugreisende.

Fragen aus der PraxisBettina Martini, Memmingen

Myrtillus-Beeren – ein neues Wundermittel?

In Werbeanzeigen heißt es: „Kapseln mit Extrakten aus Myrtillus-Beeren oder Schwarz-Beeren putzen die Adern durch.“ Die Einnahme führe zu einer besseren Durchblutung des gesamten Körpers. Die Gefäße würden von abgelagertem Kalk und Plaques befreit. Das Infarkt- und Schlaganfallrisiko sinke somit deutlich. Das klingt zunächst gut und deshalb werden diese Kapseln in Apotheken nachgefragt. Doch was ist an der geheimnisvollen Myrtillus-Beere wirklich dran?

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Alkohol- und Tabak-Abhängigkeit

Pharmakologische Rückfallprävention zeigt gute Erfolge

Die neurobiologischen Grundlagen der Alkohol- und Tabak-Abhängigkeit werden zunehmend besser verstanden. Damit gewinnen auch medikamentöse Therapieansätze zur Entwöhnung größere Bedeutung. In Kombination mit psychotherapeutischen und psychosozialen Maßnahmen können Anti-Craving-Substanzen die bisherigen Behandlungserfolge bei Alkohol- und Tabak-Abhängigkeit deutlich verbessern.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Alternativmedizin

Womit kann dem Kopfschmerz vorgebeugt werden?

Die Wirksamkeit einiger Naturheilmittel zur Migräneprophylaxe ist durch mehrere klinische Studien belegt worden. Dagegen fehlen Evidenz-basierte Untersuchungen zur Therapie mit homöopathischen Mitteln.

Referiert & kommentiertDr. Heike Oberpichler-Schwenk, Stuttgart

Schizophrenie

Rezidivprophylaxe mit Paliperidon ER

Das atypische Antipsychotikum Paliperidon in einer oralen Formulierung mit verzögerter Freisetzung (extended release, ER) kann mit Erfolg in der Rezidivprophylaxe bei Schizophrenie eingesetzt werden. Das zeigen die Ergebnisse einer Plazebo-kontrollierten Doppelblindstudie.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Alzheimer-Krankheit

Mediterrane Diät reduziert das Risiko

Bei Alzheimer-Patienten konnte die protektive Wirkung einer mediterranen Ernährung nachgewiesen werden. Dieser Befund stand in keinem Zusammenhang mit gleichzeitig vorliegenden vaskulären Erkrankungen.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Demenz

Vitamin E Kein Einfluss auf kognitive Funktion

Eine Langzeitanwendung von Vitamin E über zehn Jahre erbrachte bei gesunden älteren Frauen keinen Nutzen für die kognitive Funktion.

Referiert & kommentiertDr. Annemarie Möritz, Lörrach

Demenzerkrankungen

Ergotherapie hilft Patienten und pflegenden Angehörigen

In einer randomisierten, kontrollierten Studie konnte bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Demenz gezeigt werden, dass eine Ergotherapie sowohl für die Patienten als auch die pflegenden Personen eine signifikante Verbesserung ihrer Lebensumstände bewirkt.

Referiert & kommentiertDr. med. Anneke Vonend, Bochum

Stoffwechselstörung

Fischgeruch-Syndrom

Die seltene, genetisch bedingte metabolische Störung Trimethylaminurie führt zu einem Körpergeruch, der verwesendem Fisch ähnelt.

Referiert & kommentiertDr. Birgit Schindler,Freiburg

Organophosphat-Vergiftung

Oxime als Antidote hoch dosiert effektiver

Vergiftungen und Selbsttötungen mit Organophosphat-Pestiziden sind in Entwicklungsländern keine Seltenheit. In einer kleinen Studie, durchgeführt in Maharashtra, Indien, wurde gezeigt, dass Vergiftungen mit Organophospat-Pestiziden durch höhere Dosen des Antidots Pralidoxim als bisher üblich effektiver behandelt werden können. Pralidoxim ist allerdings teuer, eine zukünftige hoch dosierte Anwendung in den von dieser Vergiftungsart am meisten betroffenen Entwicklungsländern ist daher unwahrscheinlich.

Referiert & kommentiertBettina Martini, Memmingen

Risikofaktoren

Adipositas und Übergewicht verringern Lebenserwartung

Mit zunehmendem Körpermassenindex im mittleren Lebensalter sinkt die Lebenserwartung. So das Ergebnis einer prospektiven Kohortenstudie mit mehr als einer halben Million US-Amerikanern.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Ecker-Schlipf, Holzgerlingen

Brustkrebs

Erhöhtes Risiko durch rotes Fleisch

Frauen in der Prämenopause, die rotes Fleisch verzehrten, hatten ein erhöhtes Risiko für Hormonrezeptor-positiven, nicht aber Hormonrezeptor-negativen Brustkrebs.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Primär- und Sekundärprävention

Lipidsenker mindern koronares Risiko bei Diabetikern und bei Nichtdiabetikern

Die Daten einer Metaanalyse randomisierter kontrollierter Studien belegen die signifikante Wirksamkeit einer lipidsenkenden Behandlung von Patienten mit und ohne Diabetes mellitus.

Referiert & kommentiertHardy-Thorsten Panknin, Berlin

Thromboseprophylaxe

Kompressionsstrümpfe – besser knielang oder oberschenkellang?

Knielange Kompressionsstrümpfe sind zur Thromboseprophylaxe vermutlich ebenso wirksam wie oberschenkellange Strümpfe. Darauf deuten die Ergebnisse einer Analyse von kontrollierten Studien, wenngleich eine definitive Aussage aufgrund einer hohen Variabilität der Thromboseraten nicht möglich ist.

Referiert & kommentiertDr. med. Anneke Vonend, Bochum

Screening auf malignes Melanom

Einmalige dermatologische Untersuchung aller über 50-Jährigen empfehlenswert

Ein einmaliges Melanom-Screening aller über 50-Jährigen durch einen Dermatologen oder 2-jährliche Melanom-Screenings für nahe Verwandte von Melanom-Patienten sind kosteneffizient. So das Ergebnis einer Computer-simulierten Kosten-Nutzen-Analyse.

Referiert & kommentiertRosemarie Ziegler, Albershausen

Sekundäre Pflanzenstoffe

Präpubertäre Gynäkomastie durch Hautpflegemittel?

Pädiatrische Endokrinologen in den USA haben die Fälle dreier Jungen beschrieben, bei denen nach längerem Gebrauch lavendel- oder teebaumölhaltiger Kosmetika ein Brustwachstum einsetzte.

Referiert & kommentiertam

Tabakkonsum

Alarmierende Zahlen zum Weltnichtrauchertag 2007