ÜbersichtUlrike Lindequist, Rika Rausch, Anna Füssel, Greifswald, und Hans Peter Hanssen, Hamburg

Höhere Pilze in der traditionellen Heilkunde und Medizin

Pilze spielen in der asiatischen Medizin eine wesentlich größere Rolle als in den westlichen Ländern. Seit einigen Jahren ist ein zunehmendes Interesse an so genannten Heilpilzen auch in Europa und Amerika zu verzeichnen. Die Arbeit gibt einen Überblick über die wichtigsten Vertreter und fasst den aktuellen Kenntnisstand zu Chemie und Pharmakologie von Lentinula edodes (Shiitake), Ganoderma lucidum (Reishi), Agaricus brasiliensis (Mandelpilz), Grifola frondosa (Maitake) und Hericium erinaceus (Stachelbart) zusammen.

FlaggeEnglish abstract

Higher fungi in traditional and modern medicine

The medicinal use of mushrooms, so-called higher fungi, has a very long tradition in the Asian countries, whereas their use in the Western hemisphere has been slightly increasing only since the last decades. The paper gives an overview about the most important medicinal mushrooms and summarizes the actual knowledge about chemistry and pharmacology of Lentinula edodes (Shiitake, Golden Oak Mushroom), Ganoderma lucidum (Reishi, Ling Zhi), Agaricus brasiliensis (Royal sun agaricus), Grifola frondosa (Maitake, Hen-of-the-Woods) and Hericium erinaceus (Yamabushitake, Lion's Man, Monkey’s Head).

ÜbersichtPetra Jungmayr, Esslingen

Antiemese bei Zytostatika-induziertem Erbrechen

Übelkeit und Erbrechen zählen zu den gefürchteten Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Doch seit der Einführung von Serotonin- und Neurokinin-Rezeptorantagonisten kann in vielen Fällen ein zuverlässiger antiemetischer Schutz aufgebaut werden. Unabdingbare Voraussetzungen hierfür sind die richtige Einschätzung des emetogenen Potenzials, die Auswahl des passenden antiemetischen Regimes und eine zuverlässige Applikation zum richtigen Zeitpunkt.

Fragen aus der Praxis

Allergische Reaktion nach i.v. Gabe von Vitamin B12?

Frage eines Facharztes für Allgemeinmedizin: Sind bereits allergische Reaktionen auf die parenterale Gabe von Vitamin B12 beschrieben worden? Welche anderen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

FlaggeEnglish abstract

Allergic reaction after intravenous application of vitamin B12

Allergic reactions of parenteral vitamin B12 (cobalamin) for therapy of pernicious anaemia are very rare, but repeatedly described in the literature. In case of allergic reactions oral instead of intravenous substitution of vitamin B12 is tolerated. Very high dosages of vitamin B12 (1,000–2,000 μg per day) are necessary due to the underlying vitamin B12 malabsorption.

Key words: Pernicious anaemia, vitamin B12, cobalamin, allergic reaction, oral substitution

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, Hamburg

Übergewicht

Liraglutid ermöglicht moderaten Gewichtsverlust

Das Inkretinanalogon Liraglutid führt bei übergewichtigen Personen, zusätzlich zu einer energiereduzierten Diät und körperlicher Betätigung verabreicht, innerhalb von 20 Wochen zu einer signifikant stärkeren Gewichtsreduktion als Plazebo oder Orlistat. Der Effekt ist dosisabhängig. Zusätzlich bessern sich Blutdruck und metabolische Parameter. Häufigste Nebenwirkungen sind vorübergehende, meist leichte Übelkeit sowie Erbrechen.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, Hamburg

Kadiovaskuläres Risiko

Mortalitätsprognose durch Knöchel-Arm-Index

Der Knöchel-Arm-Index kann als Risikomarker für kardiovaskuläre Ereignisse, krankheitsspezifische Mortalität und Gesamtmortalität herangezogen werden, wie eine Metaanalyse bevölkerungsbasierter Kohortenstudien zeigte. Die Integration der Knöchel-Arm-Indizes in die Framingham-Risikostratifizierung könnte möglicherweise die Genauigkeit dieses Risiko-Scores für kardiovaskuläre Ereignisse noch erhöhen.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, Hamburg

Lipidstatus zur Gefäßrisiko-Abschätzung

Messung von Cholesterol oder Apolipoproteinen reicht aus

Die Erhebung des Lipidstatus zur Abschätzung des vaskulären Risikos kann vereinfacht werden. Die Messung von Gesamtcholesterol plus HDL-Cholesterol oder der Apolipoprotein-Spiegel jeweils ohne Berücksichtigung der Triglyceride ist ausreichend. Auch braucht der Lipid-Spiegel nicht beim nüchternen Patienten gemessen zu werden. Diese Ergebnisse wurden auf der Datenbasis von über 300000 Personen aus 68 prospektiven Langzeitstudien errechnet.

Referiert & kommentiertDr. Barbara Kreutzkamp, Hamburg

Langzeit-Empfängnisverhütung

Dreimonatsspritze zur subkutanen Applikation

Die Dreimonatsspritze Sayana® enthält das Gestagen Medroxyprogesteron- acetat und ist eine Weiterentwicklung von Depo-Clinovir®. Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit des Kontrazeptivums wurden im November 2009 auf einer Pressekonferenz der Firma Pfizer in Hamburg vorgestellt.

Referiert & kommentiertDr. Claudia Heß, Mainz

Gynäkologie

Notfallkontrazeption jetzt bis zu fünf Tagen postkoital möglich

Nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder bei Versagen der Empfängnisverhütung ist seit Kurzem eine verlängerte Notfallkontrazeption möglich. Bis zu fünf Tagen nach Geschlechtsverkehr kann der neue Wirkstoff Ulipristalacetat eingenommen werden. Für bisherige Präparate gilt ein Zeitfenster von maximal 72 Stunden nach Verkehr.

Referiert & kommentiertKatja Noack, Schwieberdingen

Orphan Drugs

Antikörper hilft Patienten mit seltener Immunkrankheit

Canakinumab, ein monoklonaler humaner Antikörper gegen Interleukin 1β (IL-1β), ist eine neue Therapieoption für die Autoimmunerkrankung CAPS (Crypopyrin-assoziiertes periodisches Syndrom). Wirksamkeit und Sicherheit wurden in einer Phase-III-Studie mit 35 Patienten nachgewiesen.

Referiert & kommentiertDr. Luise Mansel, Haimhausen

HIV-Therapie

Stabile Virussuppression und gute Verträglichkeit mit Dreifach-Fixkombination

Die fixe Dreifachkombination aus Efavirenz, Emtricitabin und Tenofovirdisoproxilfumarat (Atripla®) ist dauerhaft wirksam und der fortgeführten Standardtherapie nicht unterlegen. Sie wird insgesamt gut vertragen und von den Patienten gut angenommen. Dies wurde bei einer Pressekonferenz von Bristol-Myers Squibb und Gilead Sciences diskutiert.

Referiert & kommentiertReimund Freye, Baden-Baden

Schmerzforschung

Quantifizierte Schmerzmuster als neue Therapiegrundlage?

Bei verschiedenen Schmerzerkrankungen wie Fibromyalgie, Polyneuropathie oder CRPS (Complex regional pain syndrome) lassen sich durchaus ähnliche Schmerzmuster identifizieren, die sich auf die Symptomatik wie auf die zugrunde liegenden biologischen Mechanismen beziehen. Die Zukunftsvision ist eine an diesen Schmerzschemata orientierte und maßgeschneiderte Therapie, wie beim Schmerzkongress 2009 diskutiert wurde.

Referiert & kommentiertStefan Oetzel, Tübingen

Leichte, mittelschwere und schwere Alzheimer-Demenz

Optimierte Therapie mit Galantamin

Galantamin lindert sowohl die kognitiven als auch die nichtkognitiven Symptome der Alzheimer-Demenz. Entsprechend positiv fällt auch die Bewertung des IQWiG für den Acetylcholinesteraseinhibitor Galantamin aus. Ergebnisse der SERAD-Studie zeigen zudem, dass nicht nur leicht oder moderat, sondern auch schwer erkrankte Patienten von der Therapie profitieren. Für Memantin gibt es hier laut IQWiG hingegen keinen Hinweis auf eine Verbesserung des klinischen Krankheitsstadiums. Diese Ergebnisse und die sich daraus für die Praxis ergebenden Folgen wurden auf einer Presseveranstaltung der Firma im Februar 2009 in Köln diskutiert.

Referiert & kommentiertDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Chronisch-myeloische Leukämie

Aktuelle Empfehlungen zur Therapie mit Imatinib

Imatinib (Glivec®) ist das Standardtherapeutikum bei der chronisch myeloischen Leukämie. Wie eine aktuelle Auswertung zeigt, werden über einen langen Zeitraum hinweg beeindruckende Therapieerfolge erzielt. Langfristig sind Probleme durch Resistenzentwicklungen und verminderte Compliance denkbar, so dass neue Therapieansätze entwickelt werden müssen. So das Resümee eines von der Firma Novartis organisierten Satellitensymposiums bei der Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Onkologie 2009 in Mannheim.