Mind the gap
Kriebelmücken
Biologie und medizinische Bedeutung
Kriebelmücken (Simuliiden) sind kleine, nahezu weltweit verbreitete Mücken, deren Stich sehr schmerzhaft sein und verschiedene Folgeerscheinungen nach sich ziehen kann. Wiederholte Simuliiden-Stiche können beim Menschen zum Krankheitsbild der Simuliose, ein Massenauftreten der Mücken bei Weidetieren zur Simuliotoxikose führen. In den Tropen und Subtropen sind Kriebelmücken als Vektoren von Filarien gefürchtet. Sowohl Onchocerca volvulus als Erreger der Onchozerkose (Flussblindheit) als auch Mansonella-Arten als Ursache der Mansonelliasis werden durch Simuliiden übertragen. Die Therapie von Simuliiden-Stichen richtet sich nach dem Ausmaß der ausgelösten Reaktion. Zur Behandlung der Onchozerkose werden Ivermectin, Doxycyclin und chirurgische Maßnahmen (Nodulektomie) eingesetzt, die Therapie der Mansonelliasis richtet sich nach der die Erkrankung verursachenden Filarien-Art. Simuliiden-Stiche können kaum verhindert werden. Durch bestimmte Verhaltensweisen kann jedoch das Risiko für einen Kriebelmücken-Stich reduziert werden.
English abstract
Black flies – biology and medicinal importance
Black flies are small Diptera, distributed almost worldwide, whose bite can be very painful and may have various consequences. Repeated black fly bites can lead to simuliosis in humans, and a mass occurrence of black flies in grazing animals can lead to simuliotoxicosis. In the tropics and subtropics, black flies are feared as vectors of filariae. Both Onchocerca volvulus as the causative agent of onchocerciasis (river blindness) and Mansonella species as the cause of mansonelliasis are transmitted by black flies. The treatment of black fly stings depends on the extent of the elicited reaction. Ivermectin, doxycycline and surgical measures (nodulectomy) are used to treat onchocerciasis, while the treatment of mansonelliasis depends on the filariae species causing the disease. Black fly stings can hardly be prevented. However, certain behaviors can reduce the risk of a black fly bite.
Zertifizierte Fortbildung
Kriebelmücken
Neurologische Erkrankungen
Frühjahrskongress der LAK Baden-Württemberg 2023
Beim diesjährigen, 51. Schwarzwälder Frühjahrskongress, der vom 25. bis 26. März als Hybridveranstaltung in Villingen stattfand, wurden verschiedene Aspekte neurologischer Erkrankungen beleuchtet. So gaben Vorträge zur multiplen Sklerose, zur kindlichen Epilepsie und zum Restless-Legs-Syndrom einen Überblick zum derzeitigen Therapiestandard. Ein Beitrag widmete sich dem medizinischen Einsatz von Cannabis bei einigen neurologischen Erkrankungen und ein weiterer ging auf die pharmazeutische Betreuung von Parkinson-Patienten ein. Knapp 1000 Teilnehmer verfolgten die Vorträge in Präsenz oder online.
Supportivtherapie bei oralen Tumortherapeutika
Fragen aus der Praxis zum MMP-Webinar
Am 28. März 2023 fand das Webinar „Supportivtherapie bei oralen Tumortherapeutika – Aufbauseminar für die pharmazeutischen Dienstleistungen“ statt. Referent Jürgen Barth, Apotheker für Klinische Pharmazie mit Zusatzbezeichnung „Onkologische Pharmazie“ und Leiter der hämatologischen Studienzentrale der Universitätsklinik Gießen (Schwerpunktarbeitsgebiet: indolente Lymphome), erklärte, wie Patienten unterstützt werden können, die mit bestimmten Nebenwirkungen in der Apotheke stehen, und gab Empfehlungen für übliche Stand-by-Medikation(en) sowie apothekenexklusive Rezepturen. Während der Veranstaltung wurden zahlreiche Fragen gestellt. Lesen Sie hier eine Auswahl sowie die Antworten unseres Experten.
Arzneimittelbezogene Patienteninformation und -schulung
Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit durch Vermittlung von Wissen, Kompetenzen und Motivation
Durch arzneimittelbezogene Patienteninformation und -schulung können Wissen, Kompetenzen und Motivation der Patienten gesteigert werden und so arzneimittelbezogene Probleme (ABP) verhindert oder zumindest schneller gelöst werden. Damit Patienteninformation und -schulung eine wirksame Maßnahme zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit sein kann, müssen relevante Informationen im ersten Schritt vorhanden und dann auch für Patienten verständlich und nutzbar sein. Die Herausforderung besteht darin, aus der angebotenen Informationsflut die für den jeweiligen Patienten geeigneten Schulungsmaterialien auszuwählen, oder diese neu zu entwickeln. Hierfür stehen Hilfsmittel zur Verfügung.
English abstract
Patient education and information – Improving drug therapy safety by imparting knowledge, skills and motivation
By educating and providing written information material to patients, their knowledge, skills and motivation can be increased, and so drug-related problems can be prevented or be solved more quickly. Since written information materials lead to greater medication therapy safety, information must first be available and then also be understandable and useful to patients. The challenge is to select or develop suitable educational materials for each patient from the abundance of information available. Tools for evaluating existing materials and a guideline for developing new education materials are available to support with this task.
Pulmonale arterielle Hypertonie (PAH)
Phase-III-Studie zeigt klinischen Nutzen von Sotatercept
Das Fusionsprotein Sotatercept, ein Aktivin-Signaling-Inhibitor, verbesserte bei Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie, wenn es zusätzlich zu ihrer normalen Behandlung gegeben wurde, die 6-Minuten-Gehstrecke (6MWD) in Woche 24 im Vergleich zu Placebo um 40,8 m (p < 0,001). Es besserte zudem hämodynamische Parameter, die WHO-Klasse, Biomarker, Risikoscores und Patient-reported Outcomes. Das Risiko von Tod oder klinischer Verschlechterung wurde im Vergleich zu Placebo um 84 % gesenkt. Die neue Substanz wurde gut vertragen. Prof. Dr. Marius M. Hoeper von der Medizinischen Hochschule Hannover stellte diese Ergebnisse der Phase-III-Studie STELLAR bei der Wissenschaftlichen Jahrestagung des American College of Cardiology (ACC) in Verbindung mit dem World Congress of Cardiology am 6. März 2023 in New Orleans vor. Sie wurden parallel im New England Journal of Medicine publiziert.
ASS-assoziiertes peptisches Ulkus
Helicobacter-pylori-Eradikation zur Primärprävention bei älteren Patienten
Magengeschwüre bei Patienten, die Acetylsalicylsäure (ASS) erhalten, werden oft mit einer Helicobacter-pylori-Infektion in Verbindung gebracht. Kann eine Eradikation vor ASS-assoziierten Ulkusblutungen schützen?
Ernährung und kognitive Gesundheit
Einfluss hochverarbeiteter Lebensmittel auf die kognitive Leistungsfähigkeit
Es wurden bereits Zusammenhänge zwischen dem Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel (Ultraprocessed Foods, UPF) und erhöhten Risiken für kardiovaskuläre Ereignisse, das metabolische Syndrom und Adipositas beobachtet. Doch über den Einfluss von UPF auf die kognitive Leistungsfähigkeit ist bisher wenig bekannt. Daher wurde in der Längsschnittstudie zur Gesundheit Erwachsener in Brasilien (ELSA-Brasil) dieser Einfluss untersucht.
Herzinsuffizienz
Dapagliflozin wirkt und kann begleitende Gicht positiv beeinflussen
Eine Metaanalyse untersuchte jüngst die Auswirkungen von Dapagliflozin auf Patienten mit chronischer Herzmuskelschwäche, die teilweise zusätzlich an Gicht leiden. Dabei zeigte sich, dass Dapagliflozin zur Herzinsuffizienz-Therapie – unabhängig von einer begleitend auftretenden Gicht – wirkte. Es ließen sich sogar positive Effekte auf die harnsäuresenkende Therapie dieser Stoffwechselerkrankung ableiten.
Kardiovaskuläre Primärpävention
Statintherapie im hohen Alter
Obwohl Statine häufig verordnet werden, ist ihr Nutzen bei über 80-Jährigen als Primärprophylaxe zur Vermeidung von kardiovaskulären Ereignissen bisher wissenschaftlich wenig untersucht. Die Frage, ob Personen dieser Altersgruppe von einer Statintherapie profitieren, konnte auch ein aktuelles systematisches Review nicht eindeutig beantworten.