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EditorialSaskia Fechte, Stuttgart

Inhalt mit Pep

Seite 400 - 407
Pharmakologie aktuellEliane Lüthi-Müller, Valens, und Paul Diesener, Gailingen am Hochrhein und Zihlschlacht (Schweiz)

Capsaicin bei Schluckstörungen

Bei einer neurogenen Dysphagie ist neben der Schluck-, häufig auch die Hustenfunktion beeinträchtigt. Die damit assoziierten protektiven Defizite können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Dazu gehört die Aspirationspneumonie, die häufigste Todesursache bei neurogener Dysphagie. In der Diagnostik und Forschung kommt Capsaicin bereits seit Jahrzehnten zum Einsatz, in der Dysphagietherapie seit rund einer Dekade. Systemisch angewendet kann es helfen, Schlucken sicherer zu machen und dadurch das Aspirationsrisiko zu senken. In aerosolisierter Form ermöglicht es husteninkompetenten Dysphagiepatienten, ihr aufgrund der neurologischen Erkrankung unzugängliches Hustenpotenzial zu mobilisieren. Der Einsatz von Capsaicin kann zu einem Paradigmenwechsel in der Dysphagietherapie führen, weg von der Vermeidung hin zur Korrektur von Aspiration durch effizientes Atemwegsclearing.

FlaggeEnglish abstract

Capsaicin in neurogenic dysphagia

Swallowing and cough are crucial components of airway protection. In patients with neurogenic dysphagia (ND), there is a high prevalence of dystussia (impaired cough) and atussia (absence of cough). As a result, the ability to detect and remove aspirated material from the airway decreases, exacerbating the sequelae associated with ND, including aspiration pneumonia, a leading cause of mortality in ND. In diagnostics and research, capsaicin has been widely used for decades, e.g., to measure cough reflex sensitivity. In the past ten years, it has gained increased popularity as a therapeutic tool for treating protective deficits associated with dysphagia. Systemic administration has been shown to increase swallowing efficacy and safety, thus mitigating the risk of aspiration. Furthermore, pharyngeal exposure to aerosolized capsaicin can help ND patients with dystussia or atussia access their individual cough potential, which is present but inaccessible due to neurological disorder. This can help them perform effective tracheobronchial clearance. Capsaicin may have the potential to catalyze a paradigm shift in ND treatment, from avoiding to correcting aspiration.

Seite 409 - 414
Klinische PharmazieLara Rott, Maria Swirski, Wolfgang Fehrmann und Ulrich Jaehde, Bonn

Patientin mit infektexazerbierter COPD und Tachykardie

Umfassende Medikationsanalyse

COPD ist eine Lungenerkrankung mit progredientem Verlauf, die in der Regel nicht vor dem 50. Lebensjahr auftritt und deren häufigste Ursache das Rauchen über mehrere Jahrzehnte ist. Im Folgenden wird der Fall einer 61-jährigen Patientin mit einer infektexazerbierten COPD vorgestellt und anhand des SOAP-Schemas analysiert.

Seite 415
BücherforumProf. Dr. Carsten Culmsee, Marburg

Bücherforum

Standardwerk für die Aus- und Fortbildung

Seite 416 - 420
BerichtDr. Petra Jungmayr, Esslingen

Altern ohne Grenzen

Gemeinsamer Jahreskongress Gerontologie und Geriatrie 2024

Bereits das Kongressmotto „Altern ohne Grenzen“ wies auf die vielen Facetten der Geriatrie und Gerontologie hin. So wurden während der dreieinhalbtägigen Tagung zahlreiche Themen der Altersmedizin aufgegriffen und diskutiert. Einige Schwerpunkte waren neue Erkenntnisse und Updates bei der medizinisch-pharmazeutischen Versorgung alter Menschen.

Seite 421 - 431
Referiert & kommentiertThorben Nehls, Stralsund

Schmerzen und Fieber in der Schwangerschaft

Einfluss von Paracetamol auf die neuropsychiatrische Entwicklung

Mit einem Kommentar von Prof. Dr. Thomas Herdegen, Kiel
Fieber und Schmerzen sind behandlungsbedürftige Symptome, auch in der Schwangerschaft. Umstritten ist, ob die Einnahme von Paracetamol das Risiko des Kindes für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen, Autismus oder Intelligenzminderung erhöht. Ein schwedische Kohortenstudie sollte Klarheit bringen.

Seite 421 - 431
Referiert & kommentiertLara Hahn, Stuttgart

Orale Antibiotika

Risiko für schwere kutane Nebenwirkungen unter oraler Antibiotikatherapie

Antibiotika können kutane unerwünschte Arzneimittelwirkungen hervorrufen, die offenbar bei verschiedenen Antibiotikaklassen unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Dennoch gibt es bisher nur wenige Daten zu dem Ausmaß des Risikos und zu den Auswirkungen für die Patienten, weshalb eine Beobachtungsstudie nun weitere Kenntnisse bringen sollte.

Seite 421 - 431
Referiert & kommentiertDr. Claudia Bruhn, Berlin

Epilepsie-Risiko unter Antihypertensiva

Niedrigste Epilepsie-Inzidenz unter Sartanen

Hängt das Epilepsie-Risiko bei Bluthochdruckpatienten davon ab, mit welchem Antihypertensivum sie behandelt werden? Diese Fragestellung ist in einer großen US-amerikanischen Kohortenstudie untersucht worden.

Seite 421 - 431
Referiert & kommentiertMichaela Theresia Schwarz, München

Mittelschwere bis schwere Psoriasis

Therapie-Deeskalation von Guselkumab möglich?

Die dreiteilige, noch bis Januar 2025 laufende GUIDE-Studie beinhaltet verschiedene Therapieaspekte zu mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis bei Erwachsenen. Der zweite Studienteil befasst sich damit, ob eine Dosisreduktion des monoklonalen Antikörpers Guselkumab im Sinne eines verlängerten Intervalls bei der Kontrolle der Psoriasis genau so effektiv ist wie das Standardintervall.

Seite 421 - 431
Referiert & kommentiertDr. Matthias Desch, Kogl, Österreich

Vorhofflimmern bei älteren Patienten

Hohe oder niedrige Dosis Edoxaban bei Älteren?

Ärzte verschreiben älteren Patienten manchmal aus reiner Vorsicht eine niedrigere Dosis eines Antikoagulans, um das Risiko für potenzielle Blutungen zu reduzieren. Das könnte aber in der Folge auch ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Ereignisse nach sich ziehen. Ein höheres Alter ist bei Edoxaban jedoch kein Kriterium für eine Dosisreduktion. Ob es möglich ist, für Patienten ab 80 Jahren generell die Edoxaban-Dosis von 60 mg auf 30 mg zu reduzieren, untersuchten die Autoren der vorliegenden Studie. Grundlage hierfür war eine Post-hoc-Analyse der ENGAGE AF-TIMI-48-Studie, die für die Indikation Vorhofflimmern zulassungsrelevant war.

Seite 421 - 431
Referiert & kommentiertDr. Larissa Tetsch, Maisach

Myokardinfarkt

Betablocker absetzen oder dauerhaft einnehmen?

Viele Patienten werden auch nach einem unkomplizierten Myokardinfarkt dauerhaft mit Betablockern behandelt. Neue Postinfarkttherapien und das ungünstige Nebenwirkungsprofil von Betablockern stellen allerdings den Nutzen einer langfristigen Einnahme dieser Wirkstoffgruppe zunehmend infrage. Eine Nicht-Unterlegenheitsstudie an 49 Behandlungszentren deutet nun aber daraufhin, dass Betablocker zumindest die Zahl kardiovaskulär bedingter Krankenhausaufenthalte reduzieren können.

Seite 421 - 431
Referiert & kommentiertLara Hahn, Stuttgart

Wussten Sie schon …?

Handschuh-Socken-Syndrom als Nebenwirkung einer Chemotherapie