Im Wandel der Zeit
Sandmücken
Biologie und medizinische Bedeutung
Sandmücken (Phlebotominae) sind kleine, vor allem in den Tropen und Subtropen, aber auch am Mittelmeer häufig vorkommende Insekten. Zwei Arten sind inzwischen auch in Deutschland lokal verbreitet. Phlebotominae sind für den Menschen vor allem als Vektoren von Krankheitserregern bedeutsam. Viele Sandmückenarten übertragen Leishmania-Protozoen, die eine Leishmaniasis verursachen. Dies ist ein Sammelbegriff für häufig schwere, mit Haut-, Schleimhaut- und/oder systemischen Manifestationen einhergehende Erkrankungen. Aber auch als Vektoren von Phleboviren, die im Mittelmeerraum vor allem unspezifische fieberhafte Erkrankungen, aber auch Meningitiden verursachen, und des Erregers der Carrión-Krankheit, einer endemisch in Teilen Südamerikas vorkommenden Infektionskrankheit durch das Bakterium Bartonella bacilliformis, sind Sandmücken medizinisch relevant. Krankheitsfälle der genannten Erkrankungen werden in Deutschland vor allem bei zurückgekehrten Reisenden aus den entsprechenden Endemiegebieten beobachtet. Die Therapie der Leishmaniasis ist kompliziert und sollte individualisiert erfolgen. Hierzu stehen zahlreiche Antiinfektiva und lokale Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Phlebovirus-Erkrankungen werden in der Regel symptomatisch behandelt, die Carrión-Krankheit ist mit Antibiotika gut therapierbar. Für die Prävention ist die individuelle Prophylaxe (Vermeidung von Sandmückenstichen) besonders bedeutsam.
English abstract
Sand flies – biology and medicinal importance
Sand flies (Phlebotominae) are tiny insects that are particularly common in the tropics and subtropics, but also in numerous Mediterranean areas. Two species, Phlebotomus mascittii and P. perniciosus, also occur in Southwestern Germany. Phebotominae are primarily important for humans as vectors of pathogens. Many sandfly species transmit Leishmania protozoa that can cause leishmaniasis. This is a collective term for a group of diseases that are often severe and associated with skin, mucous membrane and/or systemic manifestations. In addition, sand flies are also medically important as vectors of phleboviruses, which primarily cause unspecific febrile illnesses, but also meningitis, encephalitis and other neurological disorders in the Mediterranean region. Furthermore, sand flies transmit the pathogen of Carrión disease, Bartonella bacilliformis. This severe bacterial illness is endemic in some parts of South America. Human cases of the diseases mentioned are observed in Germany primarily among travelers who have returned from the corresponding endemic areas. The treatment of leishmaniasis is complicated and should be individualized. Numerous drugs and local treatment options are available for treatment. Phlebovirus diseases are usually treated symptomatically. Carrión disease can be treated successfully with antibiotics (ciprofloxacin, ceftriaxone, azithromycin). Individual prophylaxis, i. e. avoiding sand fly bites, is particularly important for the prevention of these vector-associated infectious diseases.
Exagamglogen autotemcel
Erstes CRISPR-Cas9-Gentherapeutikum zur Therapie der Beta-Thalassämie und Sichelzellkrankheit
Mit Zulassung von Exagamglogen autotemcel im Februar 2024 in Deutschland steht das erste mittels CRISPR-Cas9 hergestellte Gentherapeutikum zur Verfügung. Es ist indiziert zur Therapie der Beta-Thalassämie und Sichelzellkrankheit bei Patienten ab zwölf Jahren.
Die Pharmakotherapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen – Ein Update
Fragen aus der Praxis zum MMP-Webinar
Am 9. April 2024 fand das Webinar „Die Pharmakotherapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen – Ein Update“ statt. Prof. Dr. Gerd Bendas informierte über die Entwicklungen in der Pharmakotherapie in den letzten Jahren. Während der Veranstaltung wurden zahlreiche Fragen gestellt. Lesen Sie hier eine Auswahl sowie die Antworten unseres Experten.
Update mit Blick in die Zukunft
58. Diabetes Kongress 2024
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft lud Anfang Mai 2024 dazu ein, Perspektiven zum Diabetes mellitus aus allen Blickwinkeln zu betrachten und zu diskutieren. Experten und Betroffene kamen zusammen, um sich über aktuelle wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Entwicklungen auszutauschen. Das gemeinsame Ziel lautete, Innovation für die Weiterentwicklung der Behandlungs- und Versorgungsrealität sowie in der Diabetesprävention zu schaffen.
Metabolisches Syndrom
Hoher MetS-Score und anhaltende Entzündungen erhöhen das Krebsrisiko
Ein ausgeprägtes metabolisches Syndrom erhöht das Krebsrisiko. Eine chinesische Kohortenstudie ermittelte ein signifikant höheres Krebsrisiko im Vergleich zu Personen mit gering ausgeprägtem metabolischen Syndrom. Das erhöhte Risiko zeigte sich für die Gesamtheit der Tumorerkrankungen, aber auch für einzelne Entitäten wie Tumoren der Brust, des Endometriums, der Niere und des Darms.
Periphere Gefäßkrankheiten
Management der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Ein interdisziplinäres Krankheitsmanagement der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit ist wichtig. Eine Übersichtsarbeit beleuchtet die aktuelle Evidenz der Behandlungsmethoden hinsichtlich verschiedener klinischer Merkmale und dem kardiovaskulären Risiko und gibt einen Überblick.
Primäre biliäre Cholangitis
Zwei Wirkstoffe erfolgreich geprüft
Sowohl Elafibranor als auch Seladelpar haben sich in zwei Phase-III-Studien als wirksam für die Therapie der primären biliären Cholangitis erwiesen. In den beiden Studien ELATIVE und RESPONSE kam es bei mehr Teilnehmenden zu einem biochemischen Ansprechen als unter Placebo. Langzeituntersuchungen laufen bereits.
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom
Mehr kardiovaskuläre Ereignisse durch Methylphenidat?
Der Einsatz von Methylphenidat bei psychiatrischen Indikationen ist schon lange etabliert. Allerdings wurde immer wieder ein Einfluss auf die Rate kardiovaskulärer Ereignisse diskutiert. Ob hierfür Methylphenidat verantwortlich sein könnte, sollte in dieser Arbeit geklärt werden.
Duale Plättchenhemmung
Verkürzte antithrombotische Behandlung nach perkutaner koronarer Intervention
Eine Netzwerk-Metaanalyse kommt zum Schluss, dass bei älteren Patienten nach einer perkutanen Koronarintervention die Dauer einer dualen Plättchenhemmung verkürzt werden kann, ohne das ischämische Risiko zu erhöhen. Eine verkürzte Therapiedauer senkte zudem das Blutungsrisiko.