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EditorialDr. Tanja Saußele, Stuttgart

Die RSV-Saison beginnt

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ÜbersichtIngo Stock, Bad Sooden-Allendorf

Erkrankungen durch das respiratorische Synzytialvirus (RSV)

Das respiratorische Synzytialvirus (RS-Virus, RSV) ist ein einzelsträngiges RNA-Virus aus der Familie der Pneumoviridae. Es gehört weltweit in allen Altersgruppen zu den häufigsten Ursachen respiratorischer Erkrankungen. Bei Kleinkindern unter zwölf Monaten ist das RS-Virus der häufigste Erreger von Erkrankungen der unteren Atemwege. RSV-Erkrankungen zeigen bei Frühgeborenen, Säuglingen und Kleinkindern, aber auch bei älteren Menschen und Personen mit Risikofaktoren oft einen schweren Verlauf. Die Behandlung von RSV-Erkrankungen ist symptomatisch, eine spezifische (antivirale) Therapie gibt es nicht. Für die Prophylaxe von RSV-Erkrankungen stehen monoklonale Antikörper (für Säuglinge: Nirsevimab, Palivizumab) und Impfstoffe (für Erwachsene Arexvy®, Abrysvo®) zur Verfügung. Seit Juni 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) für alle Neugeborenen und Säuglinge unabhängig von möglichen Risikofaktoren eine RSV-Prophylaxe mit Nirsevimab als Einmaldosis vor oder während ihrer ersten RSV-Saison. Darüber hinaus wird von der STIKO seit August 2024 allen Personen ≥ 75 Jahren sowie allen Personen zwischen 60 und 74 Jahren, die eine schwere Form einer Grunderkrankung haben und/oder in einer Pflegeeinrichtung leben, eine einmalige Impfung gegen RSV mit Arexvy® oder Abrysvo® empfohlen.

FlaggeEnglish abstract

Respiratory syncytial virus-induced diseases

The respiratory syncytial virus (RS virus, RSV) is a single-stranded RNA virus belonging to the family Pneumoviridae. It is one of the most common causes of respiratory diseases worldwide and occurs frequently in all age groups. The RS virus is the most common cause of lower respiratory tract diseases in infants under 12 months of age. RSV diseases often have a severe course in premature babies, infants and small children, but also in older people and people with risk factors. The treatment of RSV diseases is symptomatic, there is no specific (antiviral) therapy. Monoclonal antibodies (for infants: nirsevimab, palivizumab) and vaccines (for adults: Arexvy®, Abrysvo®) are available for the prophylaxis of RSV diseases. Since June 2024, the Standing Vaccination Commission at the Robert Koch Institute (STIKO) has recommended RSV prophylaxis with nirsevimab as a single dose to all newborns and infants, regardless of possible risk factors, before or in their first RSV season. In addition, since August 2024, STIKO has recommended a one-time vaccination against RSV with Arexvy® or Abrysvo® for all people ≥ 75 years of age and people between 60 and 74 years of age who have a severe form of an underlying disease and/or who live in a care facility.

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Klinische PharmazieFelia M. Gradetzke, Janina A. Bittmann, Christine K. Faller, Viktoria Jungreithmayr, Luise Kauk, Sophia Klasing, Laura Lepenies, Emilia Picker, Gabriel Rediker, Theresa Terstegen, Cathrin J. Vogt, Viktoria Wurmbach und Hanna M. Seidling, Heidelberg

Sichere Patientenidentifikation

Grundlage für die Arzneimitteltherapiesicherheit

Zu jedem Zeitpunkt einer Behandlung kann es zu einer fehlerhaften Patientenidentifikation kommen, die die Patientensicherheit gefährdet. Unter der Patientenidentifikation versteht man die sichere und korrekte Identifikation des Patienten anhand von Patientendaten. Dazu zählt ein Abgleich der Stammdaten vor jedem Behandlungsschritt, beispielsweise von Vor- und Zunamen, Geburtsdatum und der vom Krankenhaus vergebenen Patientenidentifikations- oder Fallnummer. Der Abgleich erfolgt durch das Fachpersonal, sowohl bei interventionellen als auch bei diagnostischen Maßnahmen, bei chirurgischen Eingriffen oder im Rahmen der Arzneimitteltherapie bei der Verordnung, Zubereitung oder Verabreichung eines Arzneimittels.

FlaggeEnglish abstract

Correct patient identification – promoting patient and drug therapy safety (AMTS) through barcode scanning technologies in various steps of the medication process

In addition to the usual identification rules such as direct communication with the patient, the four-eyes principle and the 6R rule, the introduction of barcode scanners can make an important contribution to correct patient identification. Barcode scanners can be used primarily in the four steps of the medication process – prescribing, ordering, preparing and dispensing – and help to increase patient identification rates and thus improve patient safety. The acceptance of barcode scanner technology can be influenced by various personal, technical and process-related factors and is particularly challenging when integrating it into existing clinical medication processes.

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Referiert & kommentiertJennifer-Daniele Schmitz, Bonn

Präoperative Hautantiseptik

Ist Chlorhexidindigluconat besser geeignet als Povidon-Iod?

Povidon-Iod und Chlorhexidindigluconat gelten seit Jahrzehnten als etablierte Wirkstoffe zur antiseptischen Hautbehandlung. Hinsichtlich der Auswahl der beiden alkoholischen Wirkstoff-Zubereitungen für die präoperative Hautvorbereitung existieren jedoch unterschiedliche Empfehlungen der Gesundheitsbehörden sowie widersprüchliche Ergebnisse aus aktuellen Studien.

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Referiert & kommentiertDr. Miriam Sonnet, Rheinstetten

Antihypertensiva bei älteren Patienten

Blutdrucksenker mit erhöhter Rate von Ekzemen assoziiert

In einer Kohortenstudie waren Antihypertensiva mit einer leicht erhöhten Rate von Ekzemen bei Menschen über 60 Jahren assoziiert. Die Effektstärke fiel am größten für Calciumkanalblocker und Diuretika aus und am geringsten für Inhibitoren des Angiotensin-konvertierenden Enzyms und Betablocker.

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Referiert & kommentiertDr. Alexander Pensler, Braunschweig

Alopecia areata

Autoimmunerkrankungen und psychiatrische Störungen bei kreisrundem Haarausfall

In einer Kohortenstudie aus den USA wurden neu auftretende Autoimmun- und psychiatrische Erkrankungen nach der Erstdiagnose einer Alopecia areata untersucht. Die Ergebnisse zeigten ein erhöhtes Risiko für derartige Begleiterkrankungen nach der Diagnose für kreisrunden Haarausfall.

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Referiert & kommentiertLara Hahn, Stuttgart

Diabetes mellitus Typ 2

Bedingt eine Diabeteserkrankung ein erhöhtes Frakturrisiko?

Diabetes mellitus ist eine weltweit verbreitete Krankheit mit steigender Prävalenz. Am häufigsten ist dabei Typ-2-Diabetes, der sich oft schleichend entwickelt und schwerwiegende Spätfolgen nach sich ziehen kann. Ob ein höheres Risiko für Knochenbrüche dazu zählt, war Gegenstand einer Studie.

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Referiert & kommentiertJulia Pieper, Wachtberg

Behandlung von Psychosen

Sind langwirksame Depotpräparate oralen Antipsychotika überlegen?

In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob die Hospitalisierungsrate bei der Behandlung von Psychosen durch die Gabe von langwirksamen Injektabilia im Vergleich zu oralen Antipsychotika reduziert werden kann.

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Referiert & kommentiertDr. Dr. Tanja Neuvians, Ladenburg

Arzneimittelinduzierte Lebertoxizität

Neue Risikobewertung von Leberschäden mit Real-World-Daten

Das Risiko für seltene, akute Leberschädigungen durch Arzneimittel wird oft anhand von Fallberichten eingeschätzt. Die Autoren der vorliegenden Studie analysierten Real-World-Daten im Hinblick auf Lebertoxizität und kamen zu einer anderen als die auf Fallberichten basierende Risikoeinschätzung.

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Referiert & kommentiertLara Hahn, Stuttgart

Wussten Sie schon …?

Übermäßiger Konsum von Abführtee kann kognitive Störungen hervorrufen

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BücherforumProf. Dr. Carsten Culmsee, Marburg

Apotheken-Dienstleistungen erfolgreich umsetzen